"steinalte" Geschichte
Schon in der mittleren Steinzeit, aber auch in der Bronzezeit haben Siedler ihre Spuren im Surbtal hinterlassen. Eine erste Bevölkerung erhielt das Gebiet dann mit der Landnahme durch die Alemannen.

„Entingas"
Erstmals urkundlich belegt wird die Gemeinde Endingen im Jahre 798: Unter dem Grafen des Thurgaus, Odalricus, erhielt das Kloster St. Gallen einige Grundstücke geschenkt. Die „in inferiore Leginwanc (Lengnau) et in Entingas (Endingen)" lagen. Im 12. Jahrhundert waren die Freiherren von Tegerfelden die Herren des Dorfes. Im Jahre 1239 wird in Endingen selbst ein Rittergeschlecht erwähnt - eine Sippe von Dienstleuten. Deren Wappen entspricht dem heutigen Wappen der Gemeinde. Diese Sippe war anfänglich mit den Rittern von Regensburg und mit dem Bischof von Konstanz verbunden. Natürlich hatten auch die Habsburger Einfluss im Surbtal: Endingen wird im „Habsburger Urbar von 1305" erwähnt. Die Grafen hatten auch das Hochgericht (Blutsgericht) inne. Nach der Eroberung der Grafschaft Baden durch die Eidgenossen hatten die Landvögte zu Baden das Sagen!

Juden in Endingen Gemäss Beschluss der Tagsatzung der acht alten Orte im Jahre 1678 durften sich die Juden in den Surbtaler Gemeinden Endingen und Lengnau niederlassen. Damit ändert sich langsam aber stetig das Erscheinungsbild der Gemeinde. Die jüdischen und christlichen Familien lebten oft unter einem Dach. Die Synagoge aus der Mitte des 19. Jahrhunderts ist das markanteste Symbol dieser bewegten Zeit. Obwohl das Nebeneinander nicht immer einfach war, arrangierten sich Christen und Juden im täglichen Leben. In der Mitte des letzten Jahrhunderts zählte das Dorf rund 2'000 Einwohner - je zur Hälfte Juden und Christen. Zum Vergleich: in der Stadt Baden lebten damals nur gerade 1'500 Personen. Den jüdischen Mitbewohnern war aber nur die Ausübung einiger weniger Berufe gestattet, so zum Beispiel der Handel.


Erst im Jahre 1876 erhielten die Juden die volle Gleichberechtigung in den bürgerlichen Rechten und Ehren. Damit zogen die Familien Bollag, Blochs, Braunschweig, Dreifuss, Kohn, Picard, Pollak und Wyler weg von Endingen in alle Welt. Einige von ihnen wurden bekannte Persönlichkeiten wie etwa Bruno Bloch, als Direktor der Dermatoglogischen Universitätsklinik in Zürich, der Filmregisseur William Wyler oder die ehemalige Bundesrätin Ruth Dreifuss.

Heute weisen noch die Doppeltüren der Wohnhäuser, die Synagoge und so viele andere bauliche Besonderheiten in der Gemeinde auf diese bewegte Zeit hin - im Bewusstsein der Bevölkerung ist dieser Zeitabschnitt - und die entsprechenden Lehren daraus - noch fest verankert.

Endingen heute
Die Endinger Behörden haben es verstanden, die Entwicklung der Region und des Landes offen mitzutragen, ohne dass dabei die Realitäten verloren gingen. Die moderne Bezirksschule, das Schwimmbad, die gut ausgebaute Infrastruktur und der Anschluss an den Fernwärmeverbund REFUNA sind Zeugen davon. Durch den Zuzug von Auswärtigen hat sich eine gute Mischung im gesellschaftlichen Dorfleben zwischen Offenheit zum Neuen und dem Geschichtsbewusstsein ergeben.

Das Jubiläumsfest 1200 Jahre Endingen/Unterendingen im Jahre 1998 bildet einen Höhepunkt

Die Gemeinde Endingen hat sich heute zu einem attraktiven Wohnort entwickelt. Die intakte Natur, die Nähe zu den Zentren Baden, Zürich und Basel, das sehr gute Schulangebot und die Vertrautheit der dörflichen Struktur mit Einkaufsläden, Vereinen und guter kommunaler Infrastruktur machen das schmucke Dorf zu einer Perle. Das gesunde Wachstum der Bevölkerung lassen Werte wie Offenheit und Neues mit Traditionsbewusstsein und Bewährtem ineinander fliessen. Mit der regionalen Bezirksschule und den Postautobetrieben kommt dem Dorf die Bedeutung einer Zentrumsgemeinde zu.

Die beiden Gemeinden Endingen und Unterendingen schliessen sich auf den 1. Januar 2014 zusammen.

Einwohnerzahl per 31. Dezember 2022: 2'666